Bildungsurlaub
Fat shaming - Bodyismus
Umgang mit körperbezogener Diskriminierung im Arbeitsalltag
Körper, insbesondere weiblich* gelesene Körper unterliegen in einer neoliberal ausgerichteten Gesellschaftsstruktur Optimierungszwängen. Diesen Zwängen kann sich kaum entzogen werden, da sie durch stereotype Rollenzuschreibungen, wie sie zu sein haben, sozialisiert werden. Entsprechen sie nicht dem gängigen Schönheitsideal, wird dies als individuelles Scheitern verhandelt, da sie selbst Schuld sind, wenn sie nicht einem körpernormierten Bild entsprechen. Die Erfahrungen des Scheiterns manifestieren sich allzu oft in einem negativen Selbstbild, welches zu internalisierenden psychischen Beeinträchtigungen führen kann. Insbesondere im Arbeitskontext sind dicke FLINT-Personen mehrfach aufgrund ihres Geschlechts und ihrer dicken Körperform, die als krank und ungesund gelesen wird, Diskriminierungen ausgesetzt. Diese Erfahrungen reichen von diet-talk in der Mittagspause, von Blicken oder vermeintlich gut gemeinten Ratschlägen der Kolleg*innen bis hin zu diskriminierenden Gesprächen mit Vorgesetzten. Strukturelle Ausschlüsse passieren ebenfalls, da dicken FLINT-Personen Arbeitsstellen verwehrt bleiben aufgrund ihrer Körperform oder sie* einen weniger repräsentativeren Job bekommen, um so nicht in den Kund*innenkontakt zu kommen.
Ziel ist es aus kritischer Perspektive bodyistische Diskriminierungen, wie sie in Form von Sprache, Bildern etc. täglich erfahren wird, aufzudecken und sie zu hinterfragen. Körper wird als Medium betrachtet, an dem sexistische, heterosexistische, rassistische, neoliberale und kapitalistische Logiken und Widersprüche verhandelt werden. Es sollen vermeintlich gesellschaftliche Wahrheiten über dicke Körper hinterfragt werden.
Inhalte:
Kennenlernen von Begriffen wie Diskriminierung, Bodyismus, Sexismus, Intersektionalität
Gesellschaftlicher Diskurs um Körper und Dicksein
Überblick über die Geschichte des fat acceptance Bewegung
Kritische Medienanalyse zu Körpernormierungen
Was hat der BodyMassIndex mit Bodyismus zu tun?
Wo findet Pathologisierung von dicken Körpern im Arbeitskontext statt
Körpernormen hinterfragen
Ideen und Interventionen für einen sensiblen Umgang mit Körpervielfalt im Berufsalltag-Transfer bzw. Anleitung von Team-Kolleg*innen
Methoden:
Methoden der Sensibilisierung wie Meinungsbarometer
Impulsvorträge
Mediale Empowermentvideos
Soziometrische Aufstellungen
Einzel- und Gruppenarbeiten
Analyse und Reflexion
Zielgruppe: Für FLINT - Frauen, Lesben, Inter- Nicht_binäre- und Trans-Personen, die von körperbezogener Diskriminierung im Arbeitskontext, Alltag, öffentlichen Raum usw. betroffen sind oder mit Menschen zusammenarbeiten, die davon betroffen sind. Bis maximal 15 Teilnehmer*innen.
Referentin: Sandra Bau
Queerfeministische Fettaktivistin
Diplom Sozialpädagogin / Diplom Sozialarbeiterin
Kinder-und Jugendlichenpsychotherapeutin (VT) in Ausbildung
Kosten: 380,00 € (Übernachtung sowie vegetarisch/vegane Vollverpflegung) im Doppelzimmer (Einzelzimmer-Zuschlag: 10 Euro / begrenztes Kontingent).
Zeitraum: 23. - 25. November 2020
Das Seminar startet am Montag um 11:00 Uhr und endet am Mittwoch gegen 16:00 Uhr.
Weitere Informationen folgen nach Anmeldung bei der Veranstalterin dem LIW e.V. - Lohmarer Institut für Weiterbildung.
https://www.liw-ev.de/detailev/?event=42516
Veranstaltungsort ist das queer_feministische Bildungshaus lila_bunt.